In diesem Blog geht es um Storytelling. Wir wollen einen Einblick in die Stoffentwicklung geben und ein Verständnis für Zusammenhänge der Komponenten in einer Geschichte vermitteln. Wir wollen das Bewusstsein schärfen dafür, wie Autoren Geschichten komponieren. (mehr …)
Autorin Eva Ritschl wurde 1988 in Siegen geboren und wuchs am Rande des Ruhrgebiets auf. Das Studium der alten Geschichte und Germanistik führte sie in den Süden des Landes und vertiefte ihre Passion für die antike Welt Europas und des vorderen Orients. Heute lebt sie in einem kleinen Ort in Franken und leitet die ortsansässige Bücherei.
Vor einigen Wochen geschah das, wovon wohl jeder Hobbyautor träumt – mir wurde ein Verlagsvertrag für mein erstes abgeschlossenes Manuskript angeboten.
Ich war, gelinde gesagt, aus dem Häuschen. Kann man sich vorstellen. Jedoch lies der erste Dämpfer nicht lange auf sich warten. Der Lektor blies die Wangen auf. »610 Seiten – das ist ein Brett. Kürzen Sie mal. Bis so auf 450 Seiten. Plusminus zehn. Besser Minus.«
Und alles was ich darauf erwiderte, war: »Ja, klar. Kein Problem.«
In Wahrheit sah ich meine Gesichte vor meinem geistigen Auge auseinanderbröseln. 160 Seiten – weg?! Unmöglich!
Wie viele hunderte Stunden hatte ich damit verbracht, jede Szene aufeinander aufbauen zu lassen, alles bis ins kleinste Detail miteinander zu verschachteln? Wie, um alles in der Welt, sollte ich jetzt diesen Wal in einen Pool quetschen?!
Ich bereute meine großspurigen Versprechungen schon bald zutiefst, fragte meine Testleser, auf welche Szenen sie am ehesten verzichten könnten. Die Antwort war so einhellig wie niederschmetternd – gar keine.
Gar keine. Und was nun?
Ich begann zu recherchieren. Wie kürzt man ein Manuskript? Im Netz gibt es viele Tipps und Ratgeber. Schließlich blieb ich an Snyders »Save the Cat« hängen. Die Lektüre half – ein wenig. Doch auch hier die Warnung von Leuten, die mehr von Dramaturgie verstehen als ich: Snyders Vorgehensweise nicht für gesetzt ansehen. Er beschreibt Drehbücher – und keine Romane.
Und schließlich wurde mir klar, am Plot konnte ich nichts ändern – und das wollte ich auch nicht. Es erschien mir falsch, meine ganze Geschichte zu verbiegen, um sie in ein vom Verlag vorgegebenes Korsett zu zwängen. (mehr …)
Am 23. März 2024 findet auf der Leipziger Buchmesse die Autor*innenkonferenz statt. ❤ #lar24
Wir sind dabei. In einer Tischgespräche-Runde ist unser Thema:
Vergiss alles was Du glaubst über Storytelling zu wissen!
Kennst Du diese vermeintlichen Weisheiten der Dramaturgie?
Der Held muss aktiv sein!
Eine gute Geschichte braucht einen starken Antagonisten!
Vermeide Wiederholungen!
In unserer Session wollen wir solch scheinbare Wahrheiten hinterfragen – und weiter noch, widerlegen. Wir führen vier Millionenseller auf, bei denen zumindest einige der gängigen Sprüche aus Creative-Writing-Kursen und -Ratgebern anscheinend nicht zutreffen. Wir schauen uns andere strukturelle Techniken an, die hierzulande wenig Aufmerksam erfahren, die aber fürs Storytelling äußerst relevant sind und auch in Euren Geschichten zu emotional wirksamen Effekten führen können.
Referent: Der britische Anglist und Germanist Olaf Bryan Wielk arbeitete viele Jahre lang für Verlage wie Rowohlt und Carlsen bevor er 2015 das Autorenwerkzeug zur besseren Stoffentwicklung, Beemgee.com, entwarf.
Wie aufmerksam eine Figur ihre Umgebung wahrnimmt, kann dramaturgische Bedeutung haben.
Eine Figur, die gut darin ist, kleine Details zu bemerken, könnte einen guten Spion oder Detektiv abgeben; wenn Sie also einen Detektiv oder Spion entwickeln, sollten Sie überlegen, Ihrer Figur diese Fähigkeit zu geben. Aber ganz gleich, welchen Beruf Ihre Figur ausübt, halten Sie mindestens einmal pro Szene inne und fragen Sie sich: Was ist ein Detail, das nur dieser Figur auffallen würde? Ihre Wahrnehmungen können Figuren interessanter und lebendiger erscheinen lassen.
Wenn ein gewisses Handlungsereignis davon abhängt, dass eine Figur ein bestimmtes kleines Detail wahrnimmt, kann es sinnvoll sein, lange vor der Szene eine Vorahnung zu platzieren, um die Wirkung der Wahrnehmung zu verstärken.
Außerdem kann die Wahrnehmung einer Figur beeinflussen, wie Ihr Publikum die gesamte Geschichte begreift und sie genießt. Wie genau, hängt von zwei wichtigen Faktoren ab:
Weiß Deine Figur etwas, was andere nicht wissen – einschließlich des Publikums?
Manche Figuren haben Geheimnisse. Dabei geht es nicht unbedingt um ihr inneres Problem oder die Not, die sich daraus ergibt (sie mögen sich eines solchen Problems bewusst sein oder nicht), sondern um Information, die die Geschichte in eine neue Richtung wendet, sobald sie preisgegeben wird.
Wenn eine Figur ein Geheimnis hat, das nie enthüllt wird, ist das Geheimnis für die Geschichte (oder vielmehr für die Dramaturgie der Geschichte) irrelevant. Nur wenn das Geheimnis dem Publikum an einem bestimmten Punkt der Erzählung bekannt wird, ist es wirklich ein Bestandteil der Handlung.
Die Geheimnisse von Figuren sind eng mit dem Szenentyp ‚Enthüllung‘ verknüpft, der allerdings nicht unbedingt einer Offenbarung (für Figur oder Publikum) gleichgesetzt sein muss.
Für Autoren sind die wichtigsten zu kontrollierenden Aspekte von Figurengeheimnissen folgende:
Am 29. April 2023 findet auf der Leipziger Buchmesse die Autor*innenkonferenz statt. ❤ #lar23
Beemgee ist wieder dabei. In einer Tischgespräche-Runde ist unser Thema: Welche Szenen braucht Dein Roman?
Gibt es eine Bestsellerformel? Natürlich nicht. Wenn Autor*innen den Fokus allzu stur auf narrative Form setzen und Mustern folgen, die besagen, was für Szenen in welche Reihenfolge gesetzt werden sollten, wirken Stories schnell schemenhaft.
Dennoch gibt es erkennbare Muster, die in Geschichten immer wieder auftauchen, besonders in sehr erfolgreichen. Teilweise ergeben diese Muster eine benennbare Form, eine Symmetrie, sowie die Notwendigkeit von Szenen, die eine bestimmte Wirkung beim Publikum auslösen müssen.
Davon ausgehend besprechen wir im Tischgespräch die Grundmuster Eurer Stories. Gerne beschreibt Ihr in der Runde in groben Zügen die zwei wichtigsten Szenen aus eurem Work in Progress, wir untersuchen, wie sie in das Gesamtschema Eurer Handlung passen, und was sie für eine Wirkung auf die Leser*innen haben sollten.
Wir achten dabei weniger auf die Stationen der Heldin oder des Helden und legen stattdessen mehr Wert auf die Reaktionen der Leser*in. Denn gute Geschichten lösen Emotionen aus. Als Autorin oder Autor ist es Dein Job, die Leserinnen und Leser fühlen zu lassen. Mehr noch. Eine gute Geschichte ist eine Erfahrung. Sie löst Herzklopfen aus, Freude und Weinen – ganz körperliche Reaktionen. Bekanntlich lernt man aus Erfahrung …
Der Britische Anglist und Germanist Olaf Bryan Wielk arbeitete viele Jahre für Verlage wie Rowohlt und Carlsen bevor er 2015 das Autorenwerkzeug zur besseren Stoffentwicklung, Beemgee.com, entwarf.
Die Halbzeit ist strukturell der wichtigste Punkt in einer Erzählung.
Da Geschichten zur Symmetrie neigen, sollte der Mittelpunkt einer Erzählung den Zenit des Erzählbogens und damit den Dreh- und Angelpunkt der Geschichte markieren.
Um zum (Mittel-)Punkt zu kommen: Was passiert in der Mitte einer Geschichte?
Hier sind einige typische Ereignisse in der Mitte:
Etwas Gesuchtes wird gefunden (Star Wars IV, Indiana Jones – Jäger des verlorenen Schatzes, Lolita)
Eine verborgene Wahrheit wird enthüllt (zumindest für das Publikum) – wenn auch noch nicht verstanden (Matrix, Stolz und Vorurteil, Der Grüffelo)
Ein dramatisches Ereignis durchkreuzt alle bisherigen Pläne (James Cameron’s Titanic)
Im Mittelpunkt der Erzählung kann die Entdeckung von etwas Fehlendem stehen – in Krimis kann hier ein entscheidendes Puzzleteil enthüllt werden (entweder für das Publikum oder für das Publikum und den Protagonisten).
In jedem Genre oder jeder dramatischen Gattung kann der Mittelpunkt ein Moment der Wahrheit sein. Dabei kann es sich um einen Hinweis für das Publikum oder um eine erste Enthüllung der wahren Sachlage handeln. (mehr …)
Nichts sollte für AutorInnen wichtiger sein als die Gefühle, die ihre Geschichten beim Publikum hervorrufen.
Achten Sie also sorgfältig auf die emotionale Reise der lesenden oder zuschauenden Personen, während sie sich durch Ihre Erzählung bewegen.
Das Publikum erlebt eine Abfolge von Emotionen, während es in eine Erzählung vertieft wird. Die Erzählstruktur ist also ein wichtiger Aspekt des Geschichtenerzählens. Die Geschichte sollte das Publikum während jeder Szene emotional berühren. Nicht nur das – jede neue Szene sollte ein neues Gefühl hervorrufen, um frisch und überraschend zu bleiben.
Die Aufgabe der Autorin oder des Autors ist es, beim Publikum so schnell wie möglich Einfühlungsvermögen für die Figuren zu wecken, so dass eine emotionale Reaktion auf die Situationen, in denen sich die Figuren befinden, stattfinden kann. Nur dies kann zu körperlichen Reaktionen wie beschleunigtem Herzschlag beim Publikum führen, wenn die Geschichte spannend wird. Mit anderen Worten, was den Figuren passiert, darf dem Publikum nicht egal sein.
Dieses „Einfangen“ des Publikums, das den Leser oder Zuschauer in Verzückung und Faszination versetzt, erfordert von den Autorinnen und Autoren, Ereignisse zu gestalten, die zeigen, wer die Figuren sind und wie sie auf die Probleme reagieren, denen sie sich stellen müssen. Es ist wahrscheinlicher, dass das Publikum mit den Figuren im Verlauf der Handlung mitfühlt, wenn die Reaktionen der Figuren auf die Ereignisse, die ihnen widerfahren, etwas darüber verraten, wer sie wirklich sind – und wie sie uns ähnlich sein könnten.
Eine Reise, um sie alle in den Bann zu ziehen
Hier präsentieren wir ein loses Gefüge, das unserer Meinung nach wahrscheinlich für jede Art von Geschichte passt, unabhängig von Genre oder Medium, wie „literarisch“ oder „kommerziell“ auch immer. Es ist keine feste Abfolge, sondern eher eine grobe Checkliste der Etappen auf der emotionalen Reise, die das Publikum stillschweigend erwartet, wenn es sich auf eine Geschichte einlässt. Die Emotionen sind mehr oder weniger in der Reihenfolge angeordnet, in der sie durch eine Erzählung hervorgerufen werden könnten. (mehr …)
Öffne dein Projekt über das globale Menu – der Button neben dem Logo oben links. Unter PROJEKTE „Alle Projekte“ kannst du das Projekt auswählen.
Logge dich aus nach jeder Sitzung, und schließe dann das Projektfenster! Ja, dein Projekt wird noch zu sehen sein nachdem du dich ausgeloggt hast. Das liegt daran, dass man auch ohne Registrierung ein Beemgee Projekt öffnen kann. So kannst du nämlich dein Projektlink jemanden schicken. Unten mehr dazu. (mehr …)
Eine Beschreibung der gängigsten Funktionen aller Bereiche im Autorentool.
Outlining bedeutet: Handlung strukturieren und Figuren entwickeln
Mit unserem Outlining-Tool kannst du die Erzählstruktur deiner Geschichte skizzieren und dramaturgisch ausarbeiten. Das Figurenensemble ist der Motor einer Geschichte. In unserem Figurenentwickler werden dir eine Reihe von Fragen zu den einzelnen Hauptfiguren gestellt, die dir helfen, ihre spezifische Rolle in der Erzählung genau zu definieren. Wenn du herausarbeitest, was die Figuren tun und warum, arbeitest du effektiv an deinem Plot. (mehr …)
Die Step Outline ist die Zusammenfassung einer Geschichte – Szene für Szene.
Man kann es sich wie ein textliches Storyboard des ganzen Werks vorstellen: Die Step Outline bildet die gesamte Handlung in der angelegten Erzählstruktur ab – und bildet so die Zusammenfassung bzw. Kurzversion der Geschichte. Jedes Handlungsereignis wird in Kürze umschrieben – im Präsens. Diese Beschreibungen (möglichst nur ein, max. zwei Sätze) lesen sich dann hintereinandergestellt in der narrativen Reihenfolge (Szenenfolge) als Kurzfassung der Langversion.
Ursache und Wirkung – die Konstruktion
Die Step Outline führt in ihrer Knappheit eines der wesentlichen Prinzipien des(mehr …)
ZUR FEIER DES 5-JÄHRIGEN BESTEHENS VON BEEMGEE BIETEN WIR EIN DUTZEND NEUE FUNKTIONEN!
Im Sommer 2015 machten sich drei junge Männer in einem heruntergekommenen Stadtteil Berlins auf den Weg zum Notar.
Sie waren gerade dabei, die Firma Beemgee GmbH zu gründen. Ein Produkt gab es noch nicht, aber eine gemeinsame Überzeugung und Vision teilten sie: Schriftsteller und Geschichtenerzähler überall dabei zu unterstützen, ihre Geschichten zu konzipieren, zu entwickeln und zu skizzieren.
Heute sind wir stolz darauf, fünf Jahre Beemgee mit einer ganzen Reihe von neuen Funktionen zu feiern. Premium-Benutzer haben jetzt Zugang zu einem Dutzend neuer Attribute in den Bereichen PLOT und PITCH des Beemgee-Story-Entwicklungs-Tools.
> >NEUE PLOT-FUNKTIONEN
Wie auch immer Sie arbeiten, was auch immer Ihr bevorzugtes Verfahren ist, Sie können es in Beemgee anwenden.
Vor fünf Jahren trafen sich drei Leute bei einem Notar in einem ziemlich heruntergekommenen Teil Berlins.
Sie hatten beschlossen, eine Firma zu gründen, und gaben an diesem Tag die offizielle Gründungserklärung ab – obwohl sie keinen Geldgeber und kein Produkt hatten. Warum?
Die Umstände jedes der drei Männer waren recht unterschiedlich. Der eine war angestellt, der andere führte bereits sein eigenes Unternehmen, der dritte hatte gerade seinen Job verlassen. Zwei waren Techniker, einer war der Inhaltliche, der mit der Idee.
Rückblickend hatten sie den Wunsch nach einem Zielbewusstsein gemeinsam. Jeder von ihnen wollte, dass ihr Arbeitsleben einer Vision folgte und nicht einer Schleife.
Denn, seien wir ehrlich, die meiste Arbeit wiederholt sich. Man macht letztendlich immer wieder die gleichen Abläufe durch, was auch immer sie sind.
Aber wenn man sein eigenes Unternehmen gründet, strebt man nach etwas. Man verfolgt eine Vision. Man setzt sich selbst Ziele, Meilensteine. Man hat eine Vorstellung eines Idealzustands, den man gerne erreichen möchte. Und wahrscheinlich keine Ahnung, worauf man sich einlässt. (mehr …)
Der Klappentext ist ein Verkaufstext auf der Klappe des Schutzumschlags eines gebundenen Buchs.
Ein U4-Text ist der kurze Text auf der Rückseite eines Taschenbuchs, der Sie zum Kauf des Buchs bewegen soll. In der Verlagsbranche gilt die Weisheit, dass die Gestaltung des Covers Buchkäufer dazu veranlasst, ein bestimmtes Buch vom Tisch in die Hand zu nehmen, woraufhin die meisten Leute es umdrehen, um zu lesen, was auf der Rückseite steht. Dieser kurze Text muss dann so viel Interesse an dem Inhalt wecken, dass der Kaufimpuls ausgelöst wird. Viele Kunden schauen vielleicht noch in das Buch, bevor sie tatsächlich zur Kasse gehen.
Der U4-Text wird auch verwendet, um in Printmagazinen und Online-Shopping-Plattformen für das Buch zu werben. Auch hier bestimmt wahrscheinlich die Umschlaggestaltung, ob der Verkaufstext gelesen wird, aber in den meisten Fällen ist ein Kauf unwahrscheinlich, wenn der Verkaufstext seine Aufgabe, den Interessenten davon zu überzeugen, dass dies das richtige Buch für ihn ist, nicht erfüllt hat.
Auch für Filme gibt es Verkaufstexte, die meist in Kombination mit dem Filmplakat oder einem Filmstill eingesetzt werden.
So ein Text ist also ein Marketing- bzw. Werbetext. Ein Werbetext ist keine Zusammenfassung der Geschichte! Er ist nicht wirklich dazu gedacht, Informationen zu vermitteln, sondern Interesse zu wecken. Die Aufgabe des Klappen- bzw. U4-Textes besteht also eigentlich darin, gerade genug Informationen zu geben, damit das Vorenthalten von weiteren Informationen wirksam ist. Um Neugierde zu wecken, muss man nicht ganz so viel sagen, wie der Empfänger wissen will. (mehr …)
Joseph Campbells Studie über weltweite Mythen, The Hero With A Thousand Faces (Der Heros in tausend Gestalten, 1949), hat einen großen Einfluss auf das kommerzielle Geschichtenerzählen gewonnen. Campbell war nicht der erste, der sich mit dem Thema des Helden und mythologischen oder archetypischen Geschichten befasste, aber seine Arbeit verdichtete das, was andere, darunter Carl Jung, vorgeschlagen hatten, zu einer Theorie speziell über das Geschichtenerzählen.
George Lucas las The Hero With A Thousand Faces als junger Mann, und wir können davon ausgehen, dass Francis Ford Coppola und Steven Spielberg ebenfalls mit dem Buch vertraut waren. Der Einfluss von Campbells Ideen auf einige der erfolgreichsten Filme der 1970er und 80er Jahre und seither ist deutlich erkennbar.
Christopher Vogler studierte Film an derselben Schule wie George Lucas und schrieb anschließend während seiner Tätigkeit bei Disney eine siebenseitige Aufschlüsselung von Campbells Buch. Daraus entwickelte sich mit der Zeit The Writer’s Journey (Die Odyssee des Drehbuchschreibers), das zur Grundlage der populären Vorstellung von der Heldenreise wurde.
Campbell war ein Experte über James Joyce und ein Literaturprofessor mit einem besonderen Interesse an vergleichender Mythologie und vergleichender Religionswissenschaft. Der Heros in tausend Gestalten ist keineswegs ein Ratgeber oder ein Handbuch zum Geschichtenerzählen. Vielmehr stellt es die These auf, dass alle Mythen der Welt Elemente gemeinsam haben, und propagiert die Idee des „Monomythos'“ als grundlegendes Strukturmodell des traditionellen Geschichtenerzählens. (mehr …)
George Lucas hatte bereits bei der Entwicklung von Star Wars seine Wertschätzung für Campbell zum Ausdruck gebracht, und die Idee, dass es eine Urform als Mustervorlage gäbe, für Geschichten, die so erfolgreich sind, dass sie über Jahrhunderte und kulturübergreifend Bestand haben, setzte sich in Hollywood schnell durch. (mehr …)
Es gibt zwei Definitionen von „Story Beats“. Beide beziehen sich auf eine Veränderung.
Die eine Verwendung des Begriffs Beat bezieht sich auf die subtile Veränderung der Dynamik einer Beziehung, die eine Dialogzeile in einer Szene bewirkt. In der Regel gibt es innerhalb einer Szene mehrere Beats, von denen jeder eine Wegmarke ist, um die Szene dramatisch voranzubringen.
Die andere Bedeutung des Wortes Beat im Geschichtenerzählen bezieht sich auf Veränderungen in der Handlung, die durch Szenen entstehen. Eine Handlung ist eine Abfolge von kausal miteinander verbundenen Ereignissen, eine narrative Kette von Ursache und Wirkung. Ein Ereignis bewirkt eine Veränderung und bestimmt, was in den nachfolgenden Szenen geschieht. Einige Autoren arrangieren diese Ereignisse während der Planungsphase auf einer Tafel oder einem „Beat Sheet“. (mehr …)
Einer der vielen Experten des Geschichtenerzählens, die in einem Buch versucht haben, die wesentlichen Elemente einer Geschichte zu beschreiben, ist John Truby.
In The Anatomy of Story (2007) identifiziert Truby 22 Schritte in der Erzählung eines jeden Protagonisten, die in vier Aspekte der Geschichte hineinspielen können: Charakter, Handlung, Erzählwelt und moralisches Argument. Dankbarerweise besteht Truby nicht darauf, dass jede Geschichte alle 22 Schritte enthalten und der Vorlage strikt folgen muss. Er hält es jedoch für kritisch, dass die Geschichte sieben Attribute einer Hauptfigur und deren Handlungsstrang aufweist:
Keineswegs vereinfachend, geht es in Trubys Buch mehr um das moralische Element der Geschichte – die ethische Wirkung der Charaktertransformation auf das Publikum – als um Schablonen wie die Drei-Akt-Struktur.
Eine Synopse ist eine Zusammenfassung Ihrer Geschichte, die von Fachleuten der Branche gelesen werden soll.
Damit unterscheidet sie sich von einem Klappen- oder Verkaufstext, der für die Öffentlichkeit bestimmt ist.
In beiden Fällen möchten Sie wahrscheinlich, dass die Leser*in Ihre Geschichte kauft. Aber die Leser*in des Werbetextes kauft lediglich ein Exemplar des Buchs oder eine Kinokarte. Die Leser*in des Synopse geht ein viel größeres Risiko ein, wenn sie sich entscheidet, in Ihre Geschichte zu investieren. (mehr …)
Vielleicht denken Sie, dass Ihre Geschichte jedem gefallen könnte. Doch die meisten Geschichten sprechen mehr oder weniger spezifische Zielgruppen besonders an.
Das ideale Publikum
Während Sie eine Geschichte schreiben, haben Sie vielleicht einen idealen Leser oder Zuschauer im Sinn. Das könnte Ihre Vorstellung von einer bestimmten realen Person sein, oder einfach nur eine vage Idee von einem Menschentyp. Ihr idealer Leser oder Zuschauer versteht jeden Witz, erkennt jede noch so obskure Anspielung und fühlt sich in jeder Szene genau so, wie er sollte.
Das ideale Publikum ist ein Hirngespinst der Phantasie des Autors. Wenn Sie sich diese Gestalt so detailliert wie möglich vor Ihrem geistigen Auge vorstellen, könnte dies ein guter Ausgangspunkt sein, um herauszufinden, wer Ihr Zielpublikum ist. Ist der ideale Leser ein gestandener Herr, der in einem Sessel sitzt? Oder ein junges Mädchen, das in einem Café chillt?
Wenn Sie Ihr Zielpublikum beim Pitch Fachleuten der Branche nennen, kann es diesen leichter fallen zu beurteilen, ob Ihr Werk etwas ist, in das sie investieren können. Typischerweise sind die Kriterien für Zielgruppen: (mehr …)
Die Bundesregierung hat eine vorübergehende Senkung der Umsatzsteuer beschlossen – ein Versuch, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzufedern. Das entsprechende Gesetz tritt am 29.06.2020 in Kraft, der neue Steuersatz zwei Tage später.
Leider verursacht diese Entscheidung bei uns als kleines non-corporate Unternehmen so viele Aufwände, dass wir uns nicht in der Lage sehen, einen Kostenvorteil an unsere Kunden weiterzugeben, so gerne wir das täten.
Das bedeutet für Sie als bestehender Beemgee Kunde: Sofern sich Ihr Buchungszeitraum zwischen 01.07. und 31.12. wiederholt, zahlen Sie für die erneute Freischaltung der Premium-Funktionen für den gesamten verlängerten Leistungszeitraum (also auch über den 31.12. hinaus) den unveränderten Bruttopreis Ihrer gebuchten Variante, nunmehr mit 16% USt.
Premium-Buchungen oder Upgrade Das gilt auch für Neubuchungen und Upgrades: Buchen Sie Ihr Premium-Account im angegebenen Zeitraum neu oder aus dem Ihrem Free-Account heraus, erhalten Sie eine Rechnung mit 16% USt. Mehr zum Pricing finden Sie hier.
Zusatzprodukte Auch bei der Buchung unserer Zusatzprodukte wie den StoryCheck oder einem Seminar gilt der neue Steuersatz. Wir hoffen, Sie werden von unseren Services inspiriert.
Sie haben Fragen dazu? Gerne sind wir auch für persönliche Rückfragen für Sie da! Schreiben Sie an service (at) Beemgee.com.
Dramaturgie ist „das Handwerk oder die Techniken der dramatischen Komposition“.
Mit anderen Worten, alles, was mit der Geschichte zu tun hat – außer den Worten, mit denen sie erzählt wird. Wenn Ihre Geschichte von zwei Personen in einem Raum handelt, bestimmt die Dramaturgie, wer diese Personen sind und was in dem Raum geschieht. Im Hinblick auf den Erzählprozess bezieht sich der Begriff Dramaturgie eher auf die Planungs- oder Entwurfsphase als auf die Ausführung oder das Schreiben.
Die Dramaturgie hat eine Terminologie hervorgebracht, die von Dramaturgen, Drehbuchautoren und -Beratern, Redakteuren und Verlegern, Produzenten und Filmemachern sowie Autoren verwendet wird. Einige Begriffe scheinen vertrauter zu sein als andere, und oft sind ihre Definitionen nicht ganz eindeutig.
Eine Liste dramaturgischer Begriffe stellt keine Checkliste der in einer Geschichte erforderlichen Szenentypen dar. Es könnte allerdings hilfreich sein, wenn Sie Ihre Szenen mit einigen dieser Begriffe kennzeichnen: (mehr …)
Geschichten zeigen Figuren, wie diese aufeinander treffen und was sich daraus entwickelt.
Geschichten gewinnen an Fahrt, wenn es mehr als eine Figur gibt. Das liegt daran, dass es oft nicht die Figuren an sich sind, die das Publikum interessieren: Was das Publikum fesselt, sind Beziehungen.
Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwischen nur drei Möglichkeiten, wie Menschen (oder Figuren innerhalb einer Geschichte) miteinander in Beziehung treten können:
Autor*innen beleuchten die Komplexität hinter diesen scheinbar einfachen Beziehungsformen.
Zwei der drei Arten von Beziehungen werden in wohl jeder Geschichte dargestellt, nämlich Kooperation und Konflikt. Damit die Geschichte emotional ganzheitlich wirkt, wird bei populären Geschichten à la Hollywood gern noch ein Liebesverhältnis hinzugefügt. Das entspricht, glauben wohl die Produzent*innen, unserer Erwartungshaltung bei dieser Kategorie von Geschichten. (mehr …)
Drei Arten der Gegnerschaft und zwei Gemeinsamkeiten, die alle Gegenspieler haben.
Erst wenn es in einer Geschichte Gegenspieler gibt, gibt es auch Konflikte. Das müssen nicht zwingend antagonistische Konflikte sein.
Jede Figur in einer Geschichte kann (einen) Gegner haben, nicht nur die Protagonist*in. Zwar steht der Kampf zwischen Protagonist und Antagonist/Antagonismus im Vordergrund der Geschichte, in Wirklichkeit aber gibt es ein ganzes System gegeneinander wirkender Kräfte.
Wie können wir Gegnerschaften differenzieren und typisieren?
Gegnerschaft kann aus dem Streben nach dem selben oder nach einem entgegengesetzten Ziel entstehen.
Gegnerschaft kann antagonistisch oder unbeabsichtigt sein.
Es gibt Gegner von außerhalb und Gegner aus dem inneren Bereich.
Verbündete verkörpern das Prinzip der Kooperation.
Menschliche Beziehungen sind vielfältig und komplex – und sie erscheinen uns zutiefst individuell. Dennoch gibt es nur drei verschiedene Arten, wie Menschen sich aktiv zueinander verhalten.
Wirklich nur drei? Mit etwas Abstand betrachtet lassen sich tatsächlich all unsere Interaktionen drei Kategorien zuordnen. Dies gilt übrigens (für Biologen eine Binsenweisheit) für jede Spezies, die in Gruppen lebt. Ob Affe oder Mensch, alles fällt unter diese Alternativen:
Individuen kooperieren miteinander
Individuen konkurrieren miteinander
Individuen bilden Paare
Evolutionsbiologen beschreiben ein Spektrum von Einzel- bis Gruppenselektion. Einige Tiere versuchen typischerweise, ihren individuellen Gewinn zu maximieren, was sich in Verhaltensweisen wie dem Nehmen des größten Anteils an Nahrung oder dem Besetzen des besten Platzes für den Nachwuchs zeigt, ohne Rücksicht auf andere Tiere in der Gruppe. Auf der anderen Seite haben einige Spezies soziale Organisationsstrukturen entwickelt, in denen die Individuen ausschließlich zum Nutzen der Gruppe und nicht zum individuellen Gewinn handeln. Denken Sie an Ameisen, Bienen oder Termiten.
Interessanterweise sitzt der Homo sapiens auf diesem Spektrum zwischen Profitmaximierung und Altruismus ziemlich genau in der Mitte. Der Mensch ist genetisch auf Egoismus programmiert, sucht das, was als das Beste für sich und seine unmittelbare Familie empfunden wird, und hat gleichzeitig einen starken und angeborenen instinktiven und natürlichen Drang zu Kooperation und Sozialverhalten – was letztlich auch unsere Überlebenschancen erhöht.
Kooperation, Nachbarschaftlichkeit, karitatives Verhalten, Taten der Nächstenliebe – selbst wenn sie uns etwas kosten, fühlen wir uns dadurch im Allgemeinen besser und das Leben im Stamm, Clan oder in der Gemeinschaft wird so viel einfacher. Allerdings kümmern wir uns gerne um unser eigenes Wohl. Wir geben nicht einfach unseren Verdienst, unser Zuhause, unseren Lebensstil auf. Unsere eigenen Bedürfnisse und die unserer Familien stehen an erster Stelle. Wer ist sich dieses Zwiespalts nicht bewusst?
Der Sog zwischen Egoismus und Altruismus ist vielleicht eine der Besonderheiten des Menschen als Spezies, die uns dazu gebracht hat, abstrakte Denkprozesse sowie komplexe gesellschaftliche und kulturelle Gebilde zu entwickeln. Sie beleuchtet auch Grundprinzipien des Geschichtenerzählens wie den Konflikt. (mehr …)
Woher eine Figur stammt, kann ihre Werte bestimmen.
Es ist nicht immer notwendig, zu erklären, woher eine Figur kommt. Das Wissen um ihre Herkunft hilft dem Publikum vielleicht nicht, einen Charakter zu verstehen.
Aber für einige Geschichten kann die Herkunft entscheidend sein.
Nehmen wir als Beispiel eine Kontrastgeschichte wie In der Hitze der Nacht (In The Heat Of The Night, Film aus 1967 basierend auf dem gleichnamigen Roman). Polizeichef Bill Gillespie lebt im tiefen Süden der USA und ist ein engstirniger Rassist. Seine Werte sind im Sinne dieser Geschichte auch sein inneres Problem. Dass er ein Rassist ist, überrascht das Publikum überhaupt nicht. Es ist angesichts seiner Herkunft völlig glaubwürdig. Er kommt aus einer Gegend, in der zumindest zu der Zeit eine solche Bigotterie weit verbreitet war. Als der afroamerikanische Detektiv Virgil Tibbs auftaucht, ist ihr Konflikt völlig plausibel.
Worauf wir hier hinaus wollen, ist, dass die Werte einer Figur dem Publikum glaubhaft gemacht werden müssen, was durch eine explizite Darstellung der Herkunft der Figur erreicht werden kann. In vielen Geschichten muss die Herkunft eines Charakters dazu passen, wie dieser Charakter ist. Ihre Herkunft erzeugt die Werte der Figur.
Wenn es sich bei einer Geschichte um Ihre ursprüngliche Idee handelt, dann liegt das Urheberrecht daran grundsätzlich bei Ihnen.
Das Urheberrecht ist jedoch eine komplexe Rechtsfrage, die wir weder richtig erklären können noch wollen.
Jedes Land hat seine eigenen Urheberrechtsgesetze. Außerdem gilt das Urheberrecht normalerweise erst dann, wenn es eine ziemlich konkrete Manifestation eines „Werks“ gibt. Es ist einfacher, das Urheberrecht für den Text eines Romans als für die Geschichte, die der Roman darstellt, zu bestimmen. Eine Geschichtsidee oder auch eine ziemlich detaillierte Outline kann unter Umständen nicht für ein rechtmäßiges Copyright in Frage kommen. Wenn Sie aber ein Projekt in Form einer detaillierten Outline haben, die ein Datum trägt, haben Sie zumindest eine Möglichkeit, Ihre Ansprüche auf das geistige Eigentum zu behaupten. (mehr …)
Wir waren neugierig auf das Experiment: Würde sich Beemgee auch dafür eignen, Organisationsgeschichten zu erzählen? Könnte das Tool hilfreich sein bei der Entwicklung von Persona für die Arbeit in Organisationen? Kann Entwicklung wie ein Narrativ dargestellt werden? Kann die Analyse der Persona und des Narrativs vielleicht sogar helfen, die Richtung, in der die Organisation sich entwickeln will deutlicher zu skizzieren?
Einige dieser und weiteren Fragen haben wir beantworten können. Lies hier den Bericht.
Es ist wieder so weit! #FBM19, und Beemgee ist natürlich dabei.
EVENTS MIT BEEMGEE AUF DER FRANKFURTER BUCHMESSE 2019
Stakeholder Analyse für Verlage mit den Mitteln der Dramaturgie Mittwoch 16.10.2019 um 14:00 in Halle 3.1, Stand H33
Im kostenlosen Fortbildungsworkshop werden Urprinzipien des Storytellings auf die Situation eines kleinen bis mittleren Publikumsverlag angewandt, um herauszufinden, wie dieser seine eigene Geschichte erfolgreich bestimmen kann – trotz der vielen Stakeholder und ihrer teilweise entgegengesetzten Interessen. Welche Ziele verfolgen Autor*innen in der Zusammenarbeit mit Verlagen? Was wollen Rezensent*innen, Buchhändler*innen und Agent*innen? Und wie tickt überhaupt die Community? Teilnehmer schreiben mithilfe des Storytelling-Tools Beemgee.com die Story ihres Verlags, analysieren bestehende Strukturen und entwickeln ein neues Bewusstsein für das eigene verlegerische Narrativ. Das Ergebnis schafft die Voraussetzung für eine erfolgreiche Unternehmenskommunikation und organisatorische Unternehmensentwicklung. Beemgee, FiDiPub, Kreatives Sachsen und die Wirtschaftsförderung Sachsen, freuen uns auf neu erzählte Verlagsgeschichten!
Schreiben im digitalen Zeitalter – Chancen und Herausforderungen für Autorinnen und Autoren Freitag 18.10.2019 um 14:00 im Raum Dimension, Ebene 4.2 (mehr …)
Du schreibst gefühlvolle Liebesgeschichten oder mitreißende Fantasyromane? Du möchtest Dich kreativ weiterentwickeln und eine professionelle LektorIn an Deiner Seite haben? Dann bist Du bei Impress und Dark Diamonds, den Imprints des Carlsen Verlags, genau richtig!
Ob dramatische Coming-of-Age Romantik, elektrisierende Dystopien, romantische High Fantasy oder fantastische Urban Romance, als Lektoratsteam von Impress und Dark Diamonds stecken wir echtes Herzblut in unser Programm.
Impress legt den Schwerpunkt auf gefühlvolle Geschichten für Jugendliche und junge Erwachsene mit meist weiblichen, menschlichen – oder nicht-menschlichen – HeldInnen ab 16 Jahren. Hier veröffentlichen wir Young Adult und New Adult Romance sowie All-Age-Fantasy.
Mit dem Genrebereich der New Adult Fantasy tritt das Verlagsprogramm von Dark Diamonds aus der Jugendliteratur heraus und publiziert Romane mit menschlichen oder übernatürlichen ProtagonistInnen ab 19 Jahren.
Daher suchen wir AutorInnen, die ihre LeserInnen in fremde Welten entführen, ein Händchen dafür haben, besondere Figuren zum Leben zu erwecken und Herzen höher schlagen zu lassen. (mehr …)
Schon als Kind nutzte ich jede Gelegenheit, die Magie hinter dem gedruckten Wort aufzuspüren und noch vor meinem Germanistikstudium stand mein Traumberuf für mich fest. Ich wollte immer nur eines: großartigen Romanen dabei helfen, ein Zuhause im Herzen der Leser und Leserinnen zu finden.
Im Sommer 2014 wurde mein Wunsch dann Wirklichkeit. Ich startete unter dem strahlend grauen Himmel Hamburgs als Lektorin bei den Imprints des Carlsen Verlags Impress und Dark Diamonds. In Funktion der Programmleitung, die ich im Dezember 2018 übernommen habe, gehört auch die Planung des Verlagsprogramms und damit die finale Entscheidung, welcher Roman verlegt wird, zu meinen Aufgaben. Eine Freude ebenso wie eine Herausforderung. Schließlich können wir nicht jedes eingereichte Manuskript veröffentlichen, auch wenn in jedem enorm viel Herzblut einer Autorin oder eines Autors steckt.
Aber wie genau funktioniert das „Programm machen“ eigentlich?
Dramaturgie als Mittel, um Menschen in Organisationen zu verstehen.
Am 15. August 2019, 14:00 – 18:00 im SOCIUS Labor Berlin entwickeln wir Personas.
Wir erarbeiten gemeinsam und unterstützt durch unsere Storytelling-Software einen Case, in dem wir die komplexen zwischenmenschlichen Prozesse in einer Organisation mit den Mitteln der Dramaturgie analysieren und verstehen lernen.
In diesem Labor einigen wir uns zunächst auf einen Case aus dem Kreis der Teilnehmer, den wir als Beispiel für einen experimentellen Ansatz nutzen: mit dramaturgischen Mitteln eine Organisation verstehen, um Prozesse zu entwickeln, die die internen und externen Motivationen der Stakeholder bzw. Akteure einbeziehen.(mehr …)
Am 30. und 31. Mai 2019 findet die 2. LoveLetter Academy im Café Moskau in Berlin statt.
30.05. um 11.00 Uhr: Lerne, wie du schillernde Charaktere schaffst, die deinen Plot antreiben.
Protagonist, Antagonismus, und ein Figurenensemble voller lebhafter und kontrastierender Charaktere sind die wichtigsten Zutaten jeder Geschichte. In diesem intensiven Workshop lernst du, Figuren zu schaffen, die deine Leser*innen in den Bann ziehen. Ferner erfährst du den Unterschied zwischen Geschichte und Erzählung, was die vier Elemente sind, die alle Stories teilen, und woraus genau die Prämisse einer Story besteht – drei Attribute als Voraussetzung für eine Geschichte. Wir machen Übungen in der Gruppe zur Prämisse und zur Figuren-Motivation. Die wichtigsten Inhalte des Workshops: (mehr …)
Im Englischen unterscheidet man generell zwischen Auftragslektorat (Commissioning Editors), Entwicklungslektorat (Developmental Editors) und Textlektorat (Line Editors).
Obwohl diese Begriffe im deutschen Verlagswesen nicht üblich sind, sind die Aufgaben eine*r Lektor*in natürlich die gleichen. Für die vierte wesentliche Aufgabe gibt es auch im Englischen keinen eindeutigen Namen.
Schauen wir uns diese Aufgaben einmal an, um ihre Unterschiede aufzuzeigen.
1) Werke beauftragen
Ein Beispiel
Einige Verlage produzieren Serien oder Reihen. Was ist der unterschied zwischen einer Reihe und einer Serie? Typischerweise drehen sich beide um ein mehr oder weniger festes Figurenensemble und spielen im selben Universum (Story World). Einzelne Folgen einer Reihe enden tendenziell damit, dass eine mehr oder weniger gleiche Ausgangssituation wiederhergestellt ist, damit die nächste Episode wieder von neuem beginnen kann.
Manchmal dauern Reihen jahrelang an, wie Perry Rhodan, Buck Rogers, Zorro, James Bond, und viele Kinderserien wie Das magische Baumhaus.
In Serien kann es dagegen vorkommen, dass sich Figuren entwickeln und verändern, wie bei Harry Potter oder Krieg der Sterne. Die Geschichte baut pro Episode einen längeren Spannungsbogen auf. Einzelne Folgen enden vielleicht mit Cliffhanger.
Serien wie Reihen können von mehreren Autor*innen verfasst sein. Es gibt vielleicht nicht einmal die oder den individuellen Schriftsteller*in, die als Autorin der Serie identifiziert werden kann.
Aufgabe des Lektorats ist es also, geeignete Autoren zu finden, um neue Folgen zu schreiben. Für die so beauftragten Autoren gibt es oft strenge inhaltliche wie sprachliche Richtlinien, an die sie sich halten müssen. Manchmal werden sie „Bibeln“ genannt.
Die Protagonist*in ist Hauptfigur oder Held*in einer Geschichte.
Foto: Jack Moreh bei Freerange
Doch „Held“ ist ein Wort mit abenteuerlichen Konnotationen, also bleiben wir bei dem Begriff Protagonist und bezeichnen damit die Hauptfigur, um die herum die Geschichte aufgebaut ist. Doch nicht immer ist es klar, welche Figur Protagonist ist.
In Ensemblestücken mit mehreren Hauptfiguren jeder von ihnen die Protagonist*in der eigenen Geschichte, oder besser gesagt der Storyline.
Im Allgemeinen ist die Protagonist*in die Figur, die die Leser oder das Publikum für den größten Teil der Erzählung begleitet. Normalerweise ist diese Figur also diejenige mit der höchsten Bildschirm- oder Seitenzeit. Oft ist die Protagonist*in die Figur, die am Ende der Geschichte die tiefgreifendste Veränderung oder Transformation aufzeigt.
Darüber hinaus verkörpert die Protagonist*in – und insbesondere das, was die Protagonist*in lernt – das Thema der Geschichte.
Da der Protagonist im Großen und Ganzen eine ziemlich wichtige Figur in einer Geschichte ist, gibt es einiges zu diesem Archetyp zu sagen, so dass dieser Beitrag ziemlich lang ausfallen wird. Darin werden wir einige Fragen beantworten:
Ist die Protagonist*in zwangsläufig die interessanteste Figur in der Geschichte?
Was sind die wichtigsten Aspekte der Protagonist*in?
Was hat es mit der Transformation oder der Lernkurve auf sich?
VR-Zuschauer*innen tragen eine spezielle Brille und finden sich in einem virtuellen Holodeck wieder, das von zwei diagonal gegenüberliegenden kleinen Boxen erzeugt wird, die Laser im rechten Winkel auswerfen. Der Betrachter kann sich innerhalb dieses künstlichen Raumes bewegen, der die Bühne für eine Geschichte sein könnte. Die Brille zeigt dem Betrachter das geladene Programm, ähnlich wie bei Matrix. Die 360°-Ansicht entstand ganz konventionell, indem man einen Ort in alle Richtungen aufnahm, die Kamera in der Mitte, nach außen gerichtet und umlaufend geschwenkt hat.
So weit, so gut. Es wird interessanter, wenn solche virtuellen Orte mit Menschen besetzt sind. (mehr …)
Ein Bekenntnis zum transformativen Geschichtenerzählen
Amos Ponger, aufgewachsen in Jerusalem und Berlin, arbeitet seit über 20 Jahren als preisgekrönter Film-Editor, Autor und Story-Berater. Er studierte Schnitt, Filmwissenschaften, Kulturwissenschaften, Kunstgeschichte und multidisziplinäre Kunstwissenschaften an der FU Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Tel Aviv. Er hat einen Master der Steve Tisch School of Film an der Universität Tel Aviv erworben und unterrichtete Schnitt an zwei israelischen Filmakademien. Außerdem ist er Mitbegründer des Story-Consulting-Dienstes Mrs Wulf sowie Senior-Berater des Story-Entwicklungs-Tools Beemgee.com.
Der transformative Prozess der Gestaltung einer Geschichte
Wir alle wissen, dass die Entstehung einer großen Geschichte ein Prozess ist, der manchmal viele Monate und sogar Jahre dauern kann.
Wenn du mit professionellen Autoren sprichst, werden sie wahrscheinlich sagen, dass sie eine komplexe Beziehung zu ihrem Schreibprozess haben. Dass er mit großen Dilemmas, Angst und Freude, Leid und Aufregung verbunden ist. Und dass diese selbstreflexiven Prozesse auch Prozesse der Selbsterforschung sind.
Doch neigen viele Schriftsteller, Drehbuchautoren und Filmemacher dazu, sehr viel Energie in ihre externe Reise zu investieren, um ihre Geschichte zu vollenden. Sie konzentrieren sich auf Drama, Aktstruktur und „Cliff hanging“ und vernachlässigen dabei häufig die internen Prozesse ihrer eigenen Reise.
Was vielen Film-Editoren und Lektoren bei der Arbeit mit Regisseuren und Autoren auffällt, ist, dass diese in der Regel einen sehr starken Antrieb haben. Sie können Monate in schreibender Einsamkeit verbringen, filmen in Hitze und Kälte, Stürmen und Kriegsgebieten, begeben sich vielleicht sogar in Gefahr, um ihre künstlerische Vision zu verwirklichen. Doch gleichzeitig weisen sie oft eine bemerkenswerte Unfähigkeit auf, zu erklären, warum sie genau das tun MÜSSEN, und können dies nur sehr vage ausdrücken. (mehr …)
Beemgee ist zunehmend mit gemeinnützigen Organisationen und Non-Profits involviert und unterstützt sie bei ihren Bemühungen, ihre Geschichten zu erzählen. Storytelling eignet sich hervorragend für die Kommunikation von Organisationen, die Menschen in Not helfen oder das Bewusstsein für soziale Ungerechtigkeiten schärfen wollen. Für FundraisingBox haben wir eine Einführung in die Prinzipien des Geschichtenerzählens geschrieben.
Sie gibt in ihrem Blogbeitrag freimütig Einblick in ihren Schreibprozess und ihre Erfahrungen mit Beemgee.
Kurz war kinderleicht
Wenn mich etwas packt, spinne ich eine Geschichte daraus. Bis vor einigen Jahren waren es überwiegend Märchen, Kurzgeschichten für Erwachsene, Lyrik und Vorlesegeschichten für jüngere Kinder, die zum Teil in Zeitschriften veröffentlicht worden sind. Meine Geschichte um eine Brillenschlange, die ständig geärgert wird, wurde sogar ein kleines Buch: „Charlotte und der blaue Schleicher“. Für all diese Geschichten habe ich allenfalls ein paar wenige Gedanken zur Planung skizziert und sie danach relativ rasch ausformuliert.
Inzwischen faszinieren mich auch Buchprojekte. Aktuell sind es Krimis und auch Fantasy für Kinder ab 8 bzw. 10 Jahren.
Lang braucht langen Atem …
Während eines Nordseeurlaubs kam mir die Idee zu meinem ersten Krimi. Darin rettet der Protagonist, ein elfjähriger, sehr phantasievoller Junge mit einer Vorliebe fürs Zeichnen nicht nur die Teestube seiner Oma vor dem Abriss, sondern wird auch noch in eine mysteriöse Geschichte um einen längst verstorbenen Piraten verwickelt. Die Ursprungsidee hatte ich auf einem Autorenseminar zum Plot weiterentwickelt. Ich fand das Thema so toll, dass ich es gar nicht erwarten konnte, mit dem Schreiben zu beginnen. Zuvor machte ich mir Notizen zu den einzelnen Figuren und überlegte wichtige Eckpfeiler der Handlung mit Hilfe der Heldenreise. Schwungvoll legte ich los und konnte bald meinem Sohn die ersten Kapitel vorlesen. Leider war sein Kommentar: „Mama, das ist viel zu lang!“
… und heißt nicht langatmig!
Meine beiden Testleser kamen zu einem ähnlichen Ergebnis und auch ich hatte bereits gemerkt, dass es irgendwie „knarzte“, ich nicht so richtig zum Punkt kam. Lag es an meiner Vorplanung? War die zu wenig detailliert? Ich kniete mich in den Text, kürzte Passagen, strich einzelne Figuren und arbeitete dafür andere genauer aus. Dadurch veränderten sich ganze Handlungsstränge. Gleichzeitig bekam meine Geschichte mehr (Erzähl-)Tempo und ich fand eine mitreißende Sprache. (mehr …)
Der erste Roman, in dem steht, dass Beemgee unterstützen durfte.
Dies ist sicherlich nicht das erste Buch, bei dem unser Autorentool zum Einsatz kam. Aber es ist das erste Mal, dass eine Autorin uns in der Danksagung explizit erwähnt. Wir freuen uns und sagen, „Danke, Katharina!“
Der letzte Schrei
erschienen im Piper Verlag
Susanne Pfeiffer verstärkt seit kurzem das Beemgee-Team. Sie hat vorab für uns ihre langjährige Freundin Katharina Gerwens interviewt.
Beemgee: Glückwunsch, Katharina! Immer toll, wenn man sein Buch dann wirklich in Händen halten kann … DER LETZTE SCHREI ist Dein wievieltes Buch bei Piper?
Katharina: Mein elfter Regionalkrimi. Bald ist das Dutzend voll ….
Beemgee: Ich finde DER LETZTE SCHREI als Krimi-Titel richtig gut! Du neigst ja zu Mehrdeutigkeiten, und das kommt auch hier wieder gut zum Tragen. – Aber ich will auf ganz was anderes hinaus: Du kennst doch meine Marotte, jede Buchlektüre mit der Danksagung zu beginnen – und da taucht bei Dir, last but not least, BEEMGEE auf?! Wie das?
Katharina: Weil für mich jede Unterstützung erwähnenswert ist! Ich habe in meinem Umkreis so viele Menschen zu allem Möglichen befragt, und in diesen Gesprächen haben sich immer wieder neue Aspekte ergeben – da kann man schon mal danke sagen! DER LETZTE SCHREI ist übrigens das erste Buch, bei dem ich mit Beemgee gearbeitet habe – und das war mir eine große Hilfe. (mehr …)
Was meinen wir, wenn wir über die Struktur einer Geschichte sprechen?
Eine Geschichte ist eine komplexe Einheit, die viele miteinander verknüpfte Teile umfasst. Die Autor*in legt dem Material ein Organisationsprinzip auf. Das Ergebnis dieser Formung oder Formgebung des Materials ist die Story-Struktur, und diese verwandelt die Geschichte in eine Erzählung.
Bestimmte strukturelle Marker sind so explizit, dass das Publikum sie wahrnimmt, wie z.B. Kapitel in Romanen. Elisabethanische Stücke wie die von Shakespeare wurden typischerweise in fünf Akte unterteilt. Das Drehbuch eines Films wird in Akte, Sequenzen und Szenen unterteilt.
Beats
Es gibt allerdings Strukturen, die normalerweise nicht offensichtlich oder explizit gekennzeichnet werden. So kann beispielsweise eine Szene in Beats zerlegt werden – erkennbar nur durch die Momente, in denen sich die Stimmung oder Beziehung zwischen den Figuren ändert. Zwei Figuren führen ein Gespräch, Figur A sagt etwas, das Figur B anders reagieren lässt als wie A es erwartet hat – das ist ein Beat. (mehr …)