Die Populäre Heldenreise
Gibt es ein Rezept für erfolgreiche Geschichten?
Auf der Suche nach einem Erfolgsrezept schrieb der Hollywood Development Executive Christopher Vogler einen siebenseitigen praktischen Leitfaden für Disney zu Joseph Campbells komparativen Analyse der weltweiten Mythen.
George Lucas hatte bereits bei der Entwicklung von Star Wars seine Wertschätzung für Campbell zum Ausdruck gebracht, und die Idee, dass es eine Urform als Mustervorlage gäbe, für Geschichten, die so erfolgreich sind, dass sie über Jahrhunderte und kulturübergreifend Bestand haben, setzte sich in Hollywood schnell durch.
Vogler machte ein Buch aus seiner Adaption von Campbells Ideen, The Writer’s Journey: Mythic Structure for Writers (1992 – Deutscher Titel: Die Odyssee des Drehbuchschreibers). Darin reduziert er Campbells siebzehn Elemente auf zwölf Etappen des Abenteuers des Protagonisten. Neben der Vereinfachung stellt Vogler sein Modell als eine Struktur vor, die auch Schriftsteller folgen können, als einen „praktischen Leitfaden“ für Geschichtenerzähler und Drehbuchautoren, während Campbells Werk eher eine akademische Untersuchung und als solche weniger zugänglich ist.
Wikipedia hat eine nützliche Tabelle zum Vergleich der Ansätze: https://en.wikipedia.org/wiki/Hero%27s_journey
Wie bei vielen strukturellen Ansätzen könnte das 12-Stufen-Muster unerfahrene Autoren zu der Annahme verleiten, dass die Anordnung der Szenen, so dass die Handlungen des Protagonisten in das Muster passen, ausreicht, um die Geschichte wirksam werden zu lassen. Der Fokus auf die Aktivitäten des Helden kann jedoch von der notwendigen Konzentration auf die Gefühlsreise des Publikums von Szene zu Szene ablenken.