Die frühere Heldenreise

The Hero's Journey Book

Joseph Campbells Der Heros in tausend Gestalten.

Joseph Campbells Studie über weltweite Mythen, The Hero With A Thousand Faces (Der Heros in tausend Gestalten, 1949), hat einen großen Einfluss auf das kommerzielle Geschichtenerzählen gewonnen. Campbell war nicht der erste, der sich mit dem Thema des Helden und mythologischen oder archetypischen Geschichten befasste, aber seine Arbeit verdichtete das, was andere, darunter Carl Jung, vorgeschlagen hatten, zu einer Theorie speziell über das Geschichtenerzählen.

George Lucas las The Hero With A Thousand Faces als junger Mann, und wir können davon ausgehen, dass Francis Ford Coppola und Steven Spielberg ebenfalls mit dem Buch vertraut waren. Der Einfluss von Campbells Ideen auf einige der erfolgreichsten Filme der 1970er und 80er Jahre und seither ist deutlich erkennbar.

Christopher Vogler studierte Film an derselben Schule wie George Lucas und schrieb anschließend während seiner Tätigkeit bei Disney eine siebenseitige Aufschlüsselung von Campbells Buch. Daraus entwickelte sich mit der Zeit The Writer’s Journey (Die Odyssee des Drehbuchschreibers), das zur Grundlage der populären Vorstellung von der Heldenreise wurde.

Campbell war ein Experte über James Joyce und ein Literaturprofessor mit einem besonderen Interesse an vergleichender Mythologie und vergleichender Religionswissenschaft. Der Heros in tausend Gestalten ist keineswegs ein Ratgeber oder ein Handbuch zum Geschichtenerzählen. Vielmehr stellt es die These auf, dass alle Mythen der Welt Elemente gemeinsam haben, und propagiert die Idee des „Monomythos'“ als grundlegendes Strukturmodell des traditionellen Geschichtenerzählens. 

In Der Heros in tausend Gestalten zerlegt Campbell diese Elemente der Geschichte in siebzehn Stufen des Monomythos‘. Dabei handelt es sich nicht um festgelegte Stufen für die Gestaltung einer effektiven Geschichte. Es geht vielmehr um Aspekte von Handlung und Charakter bzw. strukturelle Komponenten, die in vielen Geschichten aus verschiedenen Zeiten und Kulturen wiederkehren. Sie sind hier auf Wikipedia zusammengefasst: https://en.wikipedia.org/wiki/Hero%27s_journey.

Als strukturelles Modell fügen sich die siebzehn Stufen nahtlos in die viel benutzte Drei-Akt-Struktur ein (die insbesondere von Syd Field propagiert wird in seinem Buch Das Drehbuch – Die Grundlagen des Drehbuchschreibens, 1979). Die Gefahr bei der Orientierung an einem solchen Muster besteht darin, dass man sich zu sehr darauf konzentriert, die Szenen so zu ordnen, dass die Handlungen des Protagonisten in das Schema passen, und dabei den wichtigsten Faktor beim Erzählen einer Geschichte aus den Augen verliert: nämlich die Empfindungen, die die Szenen beim Publikum auslösen.


 

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