Kick-off-Event

Eine Handlung besteht aus aufeinanderfolgenden Ereignissen.

Das erste wichtige Ereignis – der Moment, an dem die Handlung einer Geschichte einsetzt, bildet das allererste Element in der Erzählung.
Wir kennen das aus Film und Theater als Eröffnungsszene – das sogenannte Kick-off-Event, der Punkt, an dem der Plot beginnt.

Dieses initiale Handlungsereignis soll die Aufmerksamkeit des Lesers/Zuschauers einfangen.

Ganz wichtig: Diese erste Szene ist nicht zu verwechseln mit dem Auslöser, dem Vorfall oder der Aktion, die den Hauptkonflikt innerhalb der Geschichte auslöst (Trigger oder Inciting Incident).

Das Kick-off-Event kann in der Ereignis-Chronologie nahezu überall angesiedelt sein – man kann es sozusagen aus der Handlung herauslösen, um es in der Narration an vorderste Stelle zu setzen.
Entweder wird dabei der Leser/Zuschauer sogleich mitten ins Geschehen involviert – oder aber die Geschichte wird langsam aufgebaut, um in die Szenerie einzuführen und eine Stimmung zu erzeugen. So kann dieses Ereignis bspw. eine Hauptfigur vorstellen oder etwas über sie verraten, das erst später relevant wird – muss es aber nicht. Es können Fragen aufgeworfen werden, um die Neugierde des Lesers/Zuschauers zu wecken.

Dieses erste Event kann Teil einer in sich geschlossenen Sequenz sein, die eine komplette kleine Geschichte erzählt, quasi als Auftakt oder Einleitung zu einer größeren Geschichte (Jäger des verlorenen Schatzes). Manchmal wird das Kick-off-Event absichtlich verwirrend gestaltet, um Neugier zu reizen (Unheimliche Begegnung der dritten Art). Eine andere Möglichkeit ist es, dass beim Kick-off eine Menge erklärt wird, um dem Leser/Zuschauer notwendiges Wissen für den Fortgang der Geschichte mitzugeben (Zoomania). So kann hier bspw. auch in die Vorgeschichte eingeführt werden – aber nur, wenn das gewählte Ereignis stark genug ist, um die Aufmerksamkeit des Rezipienten zu fordern.

Das Kick-off-Event hat vor allem eine Aufgabe: die Leserschaft/Zuschauer sogleich zu fesseln und in die Geschichte hineinzuziehen.

Raffiniert gestaltete initiale Ereignisse können Hinweise auf das Thema oder sogar das Ende der Geschichte in sich bergen. Die Kunst dabei ist, diese Anhaltspunkte so subtil einzuweben und dezent zu platzieren, dass der Leser/Zuschauer sie zunächst nicht zu deuten vermag – bis zum nächsten Verweis, der einen Aha-Effekt beschert.

Das Kick-off muss keine großartige Action-Szene sein (wie das Schlachtenbild bei Gladiator oder Trinitys spektakuläre Flucht in Matrix), sollte aber beim Rezipienten den Willen und das Bedürfnis wecken, weiterzulesen oder zu schauen.
Romane und Theaterstücke brauchen für den Anfang nicht unbedingt ein Spektakel, um das Publikum einzubinden. Dennoch kann es eine gute Idee sein, eine Geschichte mit einem Knall zu beginnen, d. h. mit einem Überraschungsmoment.

Eine sehr alte Methode zur Gestaltung des Plots sieht vor, in der Eröffnungsszene einen Hinweis auf das Ende der Geschichte zu platzieren. Zu Beginn der Odyssee wird deutlich gemacht, dass Odysseus nach Ithaka zurückkehren wird. Viele Klassiker funktionieren so: Spannung entsteht hier nicht durch die Neugierde darauf, was als nächstes geschehen wird, sondern zu erfahren, wie und warum es passiert.


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